Überraschung am Kompaktkamera-Markt: Sony RX100-VI

Es ist sicherlich keine Überraschung, dass ein Nachfolger für die Sony RX100-V angekündigt wurde. Womit ich jedoch nicht gerechnet hatte ist, dass die neue „Mark VI“ im Gebiet der Superzoom-Kameras wildert und die bisher im ultrakompakten Bereich konkurrenzlose Panasonic DMC-TZ101 bzw. TZ202 von ihrem Platz verdrängt. Das ist deshalb interessant, da diese Panasonic-Kameras ja nicht durch überragende Bildqualität glänzen und noch dazu Probleme mit dem Autofokus und der Bildstabilisierung haben.

In der Tat liegt die wichtigste Neuerung der RX100-VI im Vergleich zum Vorgänger beim Objektiv. Aus der Brennweite von 24-70 mm bei der Version V werden stolze 24-200 mm bei der Version VI. Das alleine ist jedoch noch nichts Besonderes, immerhin warten die Modelle von Panasonic mit Brennweiten von 25-250 mm (TZ101) bzw. 24-360 mm (TZ202) auf.

Doch wieder einmal hat es Sony geschafft, ein kleines technisches Wunder zu vollbringen. Denn trotz dieses riesigen Brennweitenbereichs ist die Foto- und Videoqualität wohl (nach Sichtung der ersten Testaufnahmen im Internet) unglaublich brilliant. Die Lichtstärke von 2.8-4.5 ist angesichts der Zoomstärke und Kompaktheit sehr gut. Und es ist mir ein völliges Rätsel, wie es Sony geschafft hat, ein Zoom dieser Stärke und Qualität in das Mini-Gehäuse der RX100 zu falten, ohne dass die Kamera dabei größer oder schwerer wird!

Hier die Unterschiede der RX100-VI zum Vorgänger RX100-V im Überblick:

  • Objektivbrennweite 24-200 mm f2.8-4.5 (RX100-V: 24-70 mm f1.8-2.8).
  • Das Display kann wie vorher um 180° nach oben, aber auch um 90° nach unten (im Gegensatz zu 45° bei der RX100-V) geklappt werden.
  • Die RX100-VI hat nun ein Touch-Display. Man kann durch Berührung fokussieren und auslösen.
  • Die Auflösung des Displays hat sich von 1.228.800 Pixel auf 921.600 Pixel reduziert (was man jedoch nicht wahrnimmt).
  • Die Mechanik des Suchers wurde verbessert. Der Sucher kann nun unkomplizierter (mit einer Bewegung) aus- und eingeklappt werden als bei der Mark V. (Ist mir aber egal, da ich den Sucher fast nie verwende.)
  • Die Kamera unterstützt im Videomodus neben S-Log2 (den die RX100-V auch unterstützt) zusätzlich die Bildprofile S-Log3, HLG, HLG1, HLG2 und HLG3 (kann für die Produktion von HDR-Videos verwendet werden).
  • Der Makrobereich liegt bei 8 cm (Weitwinkel) bis 100 cm (Tele).
  • PlayMemory-Apps werden nicht mehr unterstützt (die in meinen Augen von vornherein eine Totgeburt waren).
  • Unterstützt Bluetooth für die Verbindung mit dem Smartphone.
  • 1,8 mm dicker als der Vorgänger (vernachlässigbar).

Insbesondere der bekannte schnelle zuverlässige Autofokus und die sagenhafte Bildqualität heben die RX100-VI von der Panasonic-Konkurrenz deutlich ab. Außerdem hat die neue Kleine die optische und digitale Bildstabilisierung des Vorgängermodells übernommen, was ein weiterer Vorteil vor allem bei Aufnahmen im Telebereich ist.

Etwas enttäuschend finde ich, dass die RX100-VI immer noch den alten USB 2.0 Anschluss hat, anstatt den längst üblichen modernen und USB 3.0 (USB-C) Anschluss zu verwenden, der schnelle Datenübertragungsraten ermöglicht und einen robusteren Stecker hat. Aber darin hinken fast alle Digitalkameras der aktuellen Technik hinterher. Außerdem fehlt immer noch ein Mikrofon-Eingang, was vor allem für ernsthafte Videografen ein kleines Manko ist.

Fazit

Die Sony RX100 Mark VI ersetzt die RX100 Mark V nicht. Stattdessen kann man sie eher als Ergänzung sehen, die sich vor allem an Reisefotografen richtet, die auf exzellente Foto- und Videoqualität Wert legen.

Der Preis wird wohl bei 1300 EUR liegen, was alles andere als günstig ist. Man muss jedoch auch im Auge behalten, was man für eine Foto-/Videokamera ähnlicher Qualität bezahlen würde, wenn man ein Alternativmodell auswählt: Eher mehr und das bei deutlich größeren Abmessungen und Gewicht. Leistungsfähigkeit, Kompaktheit und Robustheit der RX100-Modelle sind bekanntermaßen exzellent und Kameras mit ähnlichen technischen Fähigkeiten sucht man im Kompaktkamera-Sektor vergeblich. Sogar im DSLR-Bereich kommen viele Modelle nicht an die RX100 heran.

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