Alpencross 2011

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Video und Reisebericht

  • Etappe 1: Immenstadt – Oberstdorf – Steinscharte – Steeg – Kaisers Länge: 58 km Steigung: 1720 Hm Diesmal waren es

  • Etappe 2: Kaisers – Almajurjoch – Pettneu – Strengen – Landeck – Prutz Länge: 58 km Steigung: 1510 Hm Am

  • Etappe 3: Prutz – Pfunds – Nauders – Reschenpass – Prad – Sulden Länge: 84 km Steigung: 1010 Hm Am

  • Etappe 4: Sulden – Madritschjoch – Martelltal – Latsch – Meran – Burgstall Länge: 76 km Steigung: 2400 Hm Der

  • Etappe 5: Burgstall – Bozen – Auer – Grumo – Cles – Lago di Tovel Länge: 75 km Steigung: 750

  • Etappe 6: Lago di Tovel – Passo Gaiarda – Andalo – Molveno Länge: 35 km Steigung: 1500 Hm Die Nacht

  • Etappe 7: Molveno – Dasindo – Val Lomasona – Croce di Bondiga – Riva Länge: 41 km Steigung: 810 Hm

  • Der Film zum Alpencross 2011 ist fertig! Das Besondere daran ist, dass das Video von Sebastian Schulze mit Tonstudiotechnik professionel

Grundregeln

Damit das Mountainbiken auch weiterhin ein akzeptierter Bergsport bleibt, sollte man Rücksicht auf die Natur, andere Bergsportler und die eigene Gesundheit nehmen:

  • Absolute Rücksichtnahme auf Wanderer!
  • Keinen Müll und sonstige Spuren hinterlassen!
  • Die Natur schonen und keinen Lärm verursachen!
  • Kein Alkohol!
  • Kein Fahren gefährlicher Strecken bei Erschöpfung!
  • Lieber absteigen als ein zu großes Risiko eingehen!
  • Entwicklung des Wetters beachten!

Zielsetzung

Nachdem der Alpencross 2010 in jeder Hinsicht ein voller Erfolg war, stand fest, dass dieses Abenteuer in 2011 wiederholt werden musste. Meine fahrerischen Fähigkeiten und das Material hatten die Bewährungsprobe bestanden. Die (eher unfreiwillige) Erfahrung, ein solches Abenteuer alleine zu wagen, war unerwartet positiv gewesen. Es stand der Planung für den Alpencross 2011 also nichts mehr im Weg. Ich plante gleich von vornherein, die Reise alleine zu unternehmen. Dadurch war ich flexibel, unabhängig und außerdem war es eine erfrischende Erfahrung, einmal im Jahr dem Menschenrummel zu entfliehen und ein paar Tage ganz mit mir selbst beschäftigt zu sein. Ich hatte Zeit, meine Gedanken in Ruhe zu sortieren und völlig abzuschalten. Außerdem war es ohnehin schwierig, für dieses Extremabenteuer einen Begleiter zu finden, auf den man sich absolut verlassen kann.

Der Schwerpunkt lag diesmal ganz besonders auf möglichst anspruchsvollen Trails, die das Freerider-Herz höher schlagen lassen. Die Route sollte zu großen Teilen aus fahrtechnisch sehr schwierigen Etappen abseits der ausgetretenen Transalp-Routen bestehen. Dies bedeutete jedoch auch, dass das Bike täglich stundenlang geschoben und getragen werden muss. Das hochalpine Bergsteigen sollte fast genauso viel Raum einnehmen wie das Biken. Dafür soll es Extrembiking vom Feinsten geben. Beim letztjährigen Alpencross waren es gerade solche anspruchsvolle Strecken gewesen, die mir am meisten Spaß gemacht hatten. Ein vollgefedertes Bike mit ausreichend Federweg ist also zwingend erforderlich. Mein Lapierre Zesty sollte auch dieses Jahr wieder voll beansprucht werden.

Ich wollte dieses Jahr körperlich besser vorbereitet sein. Verletzungsbedingt verlief das Training in 2010 ja nicht ideal. Mein Ziel war es, einfach fitter zu sein um meine Touren besser genießen zu können. Außerdem würde die Transalp diesmal deutlich anstrengender werden.

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Gepäck für den Alpencross 2011

Die Route

Die Routenplanung nahm wieder einmal etliche Wochen in Anspruch. Diesmal war die Sache noch komplizierter, da fast keine der Etappen irgendwo als Mountainbike-Strecken dokumentiert waren. Aber das wochenlange Studieren von Wanderkarten und das mehrmalige Anpassen der Route gehören zu einem solchen Alpencross wie das Fully zum Freerider. Es macht mir viel Spaß über Karten zu brüten und an der Planung zu tüfteln, weil die Vorfreude dabei mein ständiger Begleiter ist. Ob ein Pass überhaupt zu schaffen ist, und ob er auch abwärts entsprechend Fahrspaß bietet, ist nicht selten mit einem Fragezeichen versehen.

Ich besorgte mir detaillierte Wanderkarten von den deutschen Alpen, Tirol und Südtirol. Trentino war wieder einmal ein Problem, doch fand ich nach langem Suchen in diversen Buchläden endlich eine GPS-genaue Kompasskarte im Maßstab 1:25.000 von der Brenta. Ich entschied mich für eine Reihe von Passübergängen, verfeinerte nach und nach die Routen und teilte sie am Schluss unter Berücksichtigung der Distanz und Höhenmeter in einigermaßen gleichmäßige Etappen ein.

Startpunkt war dieses Jahr Immenstadt (Oberstdorf), Ziel wie immer der Gardasee. Der Ausblick, nach all den Strapazen einen entspannten Tag am Strand von Torbole zu verbringen und am Abend in einem gemütlichen italienischen Restaurant direkt am See zu sitzen, motivierte zusätzlich.

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(Aufgrund widriger Umstände wurde die Route stark angepasst. Hier ist nur die tatsächlich gefahrene Route beschrieben.)

Die Transalp beginnt in Immenstadt. Hinter Oberstdorf folge ich der Standardroute durch das Rappenalpental, zweige dann aber bald zur Großen Steinscharte (2260 m) ab, um mal einen neuen Pass zu versuchen. Von dort geht es auf einem schwierigen Trail abwärts nach Steeg. Es folgt ein Anstieg nach Kaisers.

Von Kaisers folge ich dem Almajurtal bis zur Erlachalpe und zweige dann ab auf den ausgesetzten Pfad zum Almajurjoch. Von der Leutkircher Hütte geht es auf einem steilen Weg hinab nach Pettneu. Die Route durch das Stanztal nach Landeck und dann entlang dem Inntalradweg in Richtung Pfunds ist unspektakulär.

Von Pfunds nach Nauders ist wegen der Tunnels und des Verkehrs der Bus empfehlenswert. Dann wird der Reschenpass gequert und es folgt ein steiler Radweg hinab ins Vinschgau. Es geht über Glurns durch das Tal nach Prad, dann kommt der Abzweig in das Suldental. Diesem folge ich entlang dem Ortler-Gebirge bis Sulden.

Der Weg bis zum Madritschjoch (3145 m) ist steil und schwierig. Dies ist der höchste Punkt der Tour. Danach führt der Pfad abwärts zur Zufallhütte in das Martelltal. Es geht über den Marteller Talweg wieder zurück ins Vinschgau und dann entlang der Via Claudia bis Meran.

Von Meran über Bozen bis Grumo folgt man dem Etschtaler Radweg. In Grumo nehme ich den Zug nach Cles, um noch in das Brenta-Gebirge hineinzukommen. Bei Tuenno zweigt die Straße ab in das Valle di Tovel und führt steil bergauf bis zum Lago di Tovel.

Von Tovel geht es stetig aufwärts vorbei an der Malga Flavona in das beeindruckende Gebiet des Campo di Flavona. Nach Überschreitung des Passo della Gaiarda geht es auf einem sehr steilen Pfad hinunter zur Malga Spora, und von dort über Andalo nach Molveno.

Das Brenta-Gebirge liegt nun hinter mir. Von Molveno geht es über San Lorenzo in Banale, Villa Banale, Bleggio Inferiore und Dasindo durch das Val Lomasona aufwärts und über einen Bergrücken (Croce di Bondiga, 885 m) hinunter nach Arco und Riva del Garda.

Gesamtstrecke: 410 km
Gesamtanstieg: 10.000 Hm

Bei sieben Tagesetappen erwarten mich durchschnittlich etwa 1430 Hm und 57 km pro Etappe.

Teile der Route sind extrem anspruchsvoll, kräftezehrend und nur für Mountainbiker zu empfehlen, die alpine Erfahrung haben und auch damit klar kommen ihr Bike täglich stundenlang bergauf zu tragen. Viele der Downhill-Trails sind nur von Leuten fahrbar, die entsprechende Freeride-Erfahrung mitbringen. Einige der Pässe gelten in Mountainbiker-Kreisen als nicht fahrbar. Dort ist mit längeren Tragestrecken und Trails auf hohem Niveau zu rechnen.

Rückreise

Da die Bahn in 2011 beschlossen hat, keine Fahrräder mehr im EC von Rovereto nach Deutschland zu transportieren, musste ich mich nach Alternativen umsehen.

Zum Beispiel kann man mit der italienischen Regionalbahn bis zum Brenner fahren (Online-Fahrplan siehe Trenitalia). Vom Brenner aus hat man 2 Möglichkeiten: Man kann mit der Bahn dann direkt weiterfahren, da die Fahrradmitnahme ab Brenner wieder möglich ist. Wer in Bayern wohnt und sich noch ein paar Euro sparen will, kann auch die knapp 40 km vom Brenner bis Innsbruck mit dem Bike hinunterfahren (ab Matrei auf die Römerstraße abzweigen), und von Innsbruck aus mit dem weitaus günstigeren Bayernticket weiterfahren.

Alternativ kann man auch einen Bike Shuttle buchen. Es gibt hier etliche Anbieter, die einen mit Fahrrad recht unkompliziert direkt vom Gardasee bis nach Österreich und Oberbayern ans Wunschziel transportieren. Der Spaß kostet dann um die 100 EUR.

Wanderkarten

Hier eine Liste der Wanderkarten, die man für die Route benötigt:

  • 24 Lechtaler Alpen, Hornbachkette 1:50.000
    Art.-Nr. 06 01902400
    ISBN 978-3-85491-025-1
  • 42 Landeck, Nauders, Samnaungruppe 1:50.000
    Art.-Nr. 06 01904200
    ISBN 978-3-85026-542-3
  • 52 Vinschgau/Val Venosta 1:50.000
    Art.-Nr. 06 01905200
    ISBN 978-3-85491-058-9
  • 53 Meran und Umgebung/Merano e dintorni 1:50.000
    Art.-Nr. 06 01905300
    ISBN 978-3-85491-059-6
  • 95 Val di Non/Nonstal, Passo Mendola/Mendelpass 1:50.000
    Art.-Nr. 06 01909500
    ISBN 978-3-85491-691-8
  • 73 Dolomiti di Brenta 1:50.000
    Art.-Nr. 06 01907300
    ISBN 978-3-85491-082-4
  • 071 Alpi di Ledro, Valli Giudicarie 1:50.000
    Art.-Nr. 06 01900710
    ISBN 978-3-85491-560-7