Der DSGVO-Irrsinn geht weiter – Schließung meiner Facebook-Seite

Am 5. Juni 2018 hat der Gerichtshof der Europäischen Union folgendes entschieden:
Der Betreiber einer Facebook-Fanpage ist gemeinsam mit Facebook für die Verarbeitung der personenbezogenen Daten der Besucher seiner Seite verantwortlich“ (Urteil C-210/16). Ein solcher Betreiber sei an der Entscheidung über die Art der Verarbeitung personenbezogener Daten der Besucher seiner Fanpage beteiligt und könne Daten über seine Zielgruppe verlangen.

Ich muss vorweg schicken, dass ich kein Fan von Facebook bin und es missbillige, wie der Konzern die Daten seiner Nutzer verarbeitet (z.B. auch in Zusammenspiel mit WhatsApp). Deshalb war ich mit der Angabe persönlicher Daten bei Facebook immer äußerst sparsam. Der Datenverarbeitung stimmt man als Facebook-Nutzer bei der Registrierung jedoch zu und theoretisch müsste jeder Nutzer darüber Bescheid wissen. Als Alternative bliebe, Facebook und WhatsApp einfach nicht zu nutzen.

Aber gerade weil jeder Nutzer bereits zugestimmt hat ist es unlogisch, dass ein Betreiber einer Facebook-Seite zusätzlich dafür verantwortlich gemacht wird, was Facebook im Hintergrund mit den Daten anstellt. Als solcher hat man ja nicht mal Zugang zu personenbezogenen Daten der Besucher, sondern lediglich zu allgemeinen anonymen Zugriffsstatistiken (siehe Bild unten).

Was kommt als nächstes? Die Schließung von YouTube-Kanälen, eBay-Konten und App Stores? Es kann doch nicht sein, dass ein privater Nutzer oder Kleinunternehmer für die Methoden und Datenschutzvergehen eines Milliardenkonzerns verantwortlich gemacht wird! Anstatt sich mit diesen Konzernen auf klare Regeln zu einigen, schikaniert man private Nutzer, Hobbyseitenbetreiber und kleine Unternehmen! Während die Konzerne weiterhin machen dürfen was sie wollen. Diese Konzerne würden wahrscheinlich auch nur müde über diese EU-Regeln lächeln, weil gerade die Datenverarbeitung deren Geschäftsmodell ist. Damit verdienen sie einen Haufen Geld und nur deshalb sind all diese Dienste auch kostenlos. Sie werden einfach nur weiter machen was sie wollen und im Zweifelsfall Europa aus der Nutzung ausschließen. So wie es einige US-Medien bereits getan haben.

Man kann von Facebook halten was man will. Aber an dem Facebook-Beispiel erkennt man im Speziellen und bei der Umsetzung der DSGVO im Allgemeinen, mit welchem bürokratischen Irrsinn und mit wie wenig Sachverstand ein wichtiges Thema wie Datenschutz in Europa gegen die Wand gefahren wird. Die Leidtragenden sind (wie bei erschreckend vielen EU-Verordnungen) die „kleinen Leute“, die kleinen Unternehmen, die alternativen Medien, die Freiheit der Bürger. Die Profiteure sind die großen Konzerne, die kein Problem damit haben, ein Heer an Juristen zu bezahlen. Man könnte fast den Eindruck haben, dass Absicht dahinter steckt.

Die Folge von diesem Wahnsinn wird sein, dass Europa in Sachen Digitalisierung und Internet noch weiter abgehängt wird, als es ohnehin schon ist. Anstatt den Erfindergeist und das Unternehmertum in der eigenen Bevölkerung zu fördern und es besser zu machen, als amerikanische und chinesische Milliardenkonzerne, erstickt man jede Entwicklung mit undurchsichtigen und monströsen Verordnungen im Keim. Man behindert Start-ups, beschränkt die individuellen Freiheiten, gleichzeitig rettet und entlastet man schlecht wirtschaftende und starre europäische Konzerne der „Old Economy“ und wundert sich hinterher, weshalb der Rest der Welt an einem vorbeigezogen ist.

Um mein politisches Gemecker abzuschließen, wieder zurück zum eigentlichen Thema:
Ich schließe hiermit meine Facebook-Seite. Das tut mir nicht weiter weh, bei 88 Abonnenten ist das nicht wirklich tragisch und die Facebook-Seite war sowieso eher ein Experiment. Letztendlich bringt sie keinen Mehrwert. Ich hoffe, dass wenigstens mein YouTube-Kanal vom EU-Verordnungswahn verschont bleibt…

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