Gardasee Tremalzo

Obwohl ich diese Tour bereits im Juli als letzte Alpencrossetappe gefahren bin (und auch sonst jedes Jahr mindestens einmal), hatte ich auch diesmal wieder große Lust auf eine Tremalzo-Abfahrt. Die klassische Strecke vom Monte Tremalzo über Pregasina hinunter nach Riva del Garda bietet eine Vielfalt an Mountainbike-Möglichkeiten. Von der einfachen Schotterpiste bis hin zum anspruchsvollen Freeride-Trail.

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Die Tour beginnt in der Regel oben am Rifugio Garda auf 1700 m Höhe. Die Auffahrt ist langwierig, üblicherweise gelangt man über die Asphaltstraße vom Lago d’Ampola bei Tiarno nach oben. Für die Auffahrt sollte man etwa einen halben Tag einplanen. Eine verkehrsfreie Variante der Auffahrt ist, vom Lago di Ledro auf einer steilen Forststraße zum Passo Nota zu kurbeln. Dann versäumt man aber den oberen Teil mit der Militärstraße und den eindrucksvollen Aussichten. Man kann sich aber auch vom Bike-Shuttle hochbringen lassen.

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Am Rifugio Garda endet die Asphaltstraße. Hier werden auch die Bike-Shuttle-Kunden ausgeladen. Es folgt ein zwei Kilometer langer Anstieg auf Schotter, der sich aber bequem fahren lässt und auf 1800 m seinen Höhepunkt hat. Danach passiert man einen grob in den Fels gehauenen Tunnel und darf nach der Durchfahrt gleich die wundervolle Aussicht genießen, bevor man sich auf das grobschottrig-steinige Abenteuer einer 7 km langen Downhill-Fahrt auf der alten Militärstraße einlässt. Über die Geschwindigkeit lässt sich steuern, wie sehr Bike und Fahrer beansprucht werden; im langsamen Tempo ist dieser Abschnitt auch mit einem Einkaufsrad fahrbar. Wer gerne schnell unterwegs ist (und die Militärstraße verleitet sehr zum Runterbrettern), kommt hier voll auf seine Kosten, sollte aber unbedingt aufpassen! Der Weg ist zwar breit, doch der Untergrund ist locker und nicht selten geht es direkt am Wegesrand fünfzig Meter senkrecht in die Tiefe.

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Am Ende der Schotterabfahrt erreicht man den Passo Nota, der nicht nur mit einer alten dekorativen Weltkriegskanone ausgestattet ist, sondern auch mit einer bewirtschafteten Alm. Ein wenig Energie wird man nämlich noch brauchen, wenn man den folgenden kurzen aber sacksteilen Anstieg zum Passo di Bestana in Angriff nimmt. Es folgt eine unaufregende Stein- bzw. Forststraße, die sich mit tendenziell leichtem Gefälle und kleinen Gegenanstiegen bis zum Passo Guil zieht. Dort wird links abgebogen und das Bike über die Almwiese zum Monte Guil hochgeschoben, bevor der interessanteste Teil der Tour beginnt. 14 km liegen nun seit dem Rifugio Garda hinter uns.

Vom Monte Guil führt ein recht einfach zu fahrender aber spaßiger Singletrail auf dem Sentiero 422 hinunter zum Passo Rochetta. Hier trifft man oft andere Biker, welche die Aussicht genießen. Dann folgt man dem Sentiero 422 (nicht 422b!), einem Singletrail von mittlerem Schwierigkeitsgrad, der aber ein paar spannende Fels- und Wurzelpassagen enthält. Geübte Freerider können diesen Abschnitt komplett fahren, andere werden wohl an ein paar Stellen ein kurzes Stück schieben.

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Nach rund eineinhalb Kilometern mündet der Singletrail auf eine Schotterstraße. Es wird empfohlen, dieser nach rechts bis zur Ortschaft Pregasina zu folgen. Wer sich links hält, erreicht bald den unteren Teil des Sentiero 422, der bis jetzt fast jeden Biker an seine Grenzen gebracht hat. Dieser Weg ist bissig und steil, voller enger Kehren und noch dazu gespickt mit ausgeprägten Wurzelteppichen, hohen Felsstufen und Geröll.

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Es gibt einige Schlüsselpassagen, vor denen jeder nicht ortskundige Freerider anhält und nach einer geeigneten Linie sucht, bevor er sich entscheidet, ob er die Fahrt wagt oder doch lieber schiebt. Die Fahrer auf dieser Strecke sind meistens an ihrem Fullface-Helm und der Protektoren-Rüstung zu erkennen. Nach aktueller Lage ist zumindest das Befahren dieses unteren Teils vom Sentiero 422 offiziell nicht erlaubt. Dies sollte beachtet werden, da ansonsten ein saftiges Bußgeld fällig werden kann.

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Am Ende des 422er landet man auf einer vom groben Geröll zugeschütteten Forststraße, die bald in eine Betonstraße übergeht und nach kurzer Zeit in Pregasina endet. Hier kann man am Brunnen seine Wasserflaschen auffüllen oder sich im Ristorante eine Riesenportion Pasta genehmigen. Dann rollt man über die alte Ponalestraße bei ständigem Seeblick und wunderschöner Szenerie die restlichen 450 Höhenmeter hinunter nach Riva del Garda. Die Fahrt vom Tremalzo nach Riva ist insgesamt 24 km lang und bietet alles, was das Bikerherz begehrt.

Hinweis: GPS-Daten kann ich leider nicht zur Verfügung stellen. Hierfür bitte in den entsprechenden Online-Portalen recherchieren. Wenn man diesen Trail fahren möchte, sind die örtlichen Regulierungen zum Biken auf Wanderwegen zu beachten. Der Trail unterliegt ständigen Veränderungen. Biken nur auf eigene Verantwortung!

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2 Antworten

  1. Susanne sagt:

    Respekt, die Wurzelkurve und die Felsstufe bist gefahren!!! Da bin ich zu sehr Schisser, hab ich mich noch nicht getraut. Aber mir gehts wie dir, Tremalzo ist jedesmal Pflicht wenn ich am Lago bin. Aber du, auf verbotenen Trails das geht jetzt aber nicht! ;)

  2. Ghostrider sagt:

    Vor 2 Wochen bin ich den Weg vom Passo Guil zum Passo Rochetta gefahren. Am Passo Guil ist eine Wegsperre einem Bauzaun der mit Ketten und Schlössern gesichert ist. Verbotsschilder in 3 Sprachen, auch in Deutsch. Man kann den Zaun überklettern oder links an einen Baum vorbeisteigen. Arbeiter haben den ganzen Weg ziemlich Platt gemacht und ab der Imbissbude ist der ehemalige Trail fast eine Autobahn. Auch den letzten Anstieg mit der Kehre zum Passo Rochetta ist platt und bis oben hin fahrbar. Oben angekommen ist wieder eine Sperre mit Verbotsschildern.

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