Bären in den Alpen?

Gibt es Bären in den Alpen? Allerdings! Dies ist dem EU-LIFE-Projekt zum Schutz des Braunbären zu verdanken. Im Rahmen dieses Projektes wurden seit 2000 neun Braunbären aus Kroatien im Naturpark Adamello-Brenta in Italien angesiedelt. Seitdem gab es auch in Tirol und Südbayern immer mal wieder Sichtungen von Einzeltieren, zum Beispiel im Stubaital, Vinschgau, Martelltal, Ultental, Engadin und anderen Regionen. Ab dem Frühjahr nach dem Winterschlaf wandern männliche Bären oft weite Strecken auf der Suche nach Nahrung oder einem neuen Revier. Inzwischen wird der Bärenbestand in der Brenta-Region auf über 25 Bären geschätzt. Im Juni/Juli 2010 wurde ein Braunbär im Naturpark Stilfser Joch beobachtet. Lustigerweise genau an der Stelle, an der ich dieses Jahr vorbeikommen werde: An der Zufallhütte.

Besonders gern macht sich der Bär zum Leidwesen der Bauern über hilflose Schafe her, weil sie eine leichte Beute sind. (Schäden werden allerdings immer von der Regierung ersetzt.) Vor allem nach der Posse um den „Problembären“ Bruno mag man sich fragen: Wie gefährlich kann ein wilder Bär werden?

Hier ein Zitat von Prof. Stephen Herrero, einem auf Bären spezialisierten kanadischen Verhaltensforscher:
„Der Europäische Braunbär sieht zwar aus wie ein kleiner Grizzly, doch haben Jahrtausende isoliert in verschiedenen Lebensräumen und mit unterschiedlichen ‚Ausleseverfahren‘ einen völlig anderen Bären geschaffen. In Europa haben Braunbären viele Jahrhunderte in großer Zahl neben dem Menschen gelebt. Die Bären wurden aus den meisten ihrer Lebensräume verdrängt und dort wo Restbestände überlebt haben, vermeiden sie die Begegnung mit Menschen.“

Normalerweise wird der Bär den Menschen lange bemerken, bevor er vom Menschen entdeckt wird, und auf die Begegnung mit Menschen gerne verzichten. Die Gefahr, in den Alpen von einem Bären gerissen zu werden, dürfte also eher vernachlässigbar sein. Wenn man einem Bären begegnet, was in den Alpen denkbar unwahrscheinlich ist, sollte man ihn eben nicht provozieren oder erschrecken, sondern Geräusche machen und ihm die Möglichkeit zum Rückzug geben. Von Jungtieren sollte man sich besonders fernhalten. Bären ernähren sich außerdem zu 80% vegetarisch und halten sich eher unterhalb der Baumgrenze auf.

blog_2011_02_15

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