Alpencross 2013

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Video und Reisebericht

  • Etappe 1: Salzburg – Berchtesgaden – Torrener Joch Länge: 40 km Steigung: 1400 Hm Das Jahr 2013 zeichnete sich dadurch

  • Etappe 2: Torrener Joch – St. Johann – Großarl – Tofernscharte – Bad Gastein Länge: 75 km Steigung: 1900 Hm

  • Etappe 3: Bad Gastein – Böckstein – Korntauern (Hoher Tauern) – Mallnitz Länge: 20 km Steigung: 1650 Hm Es hat

  • Etappe 4: Mallnitz – Obervellach – Sachsenburg – Fellscharte – Weissensee Länge: 55 km Steigung: 850 m In der Pension

  • Etappe 5: Weissensee – Naggler Nock – Hermagor – Achomitzer Berg – Ratece Länge: 70 km Steigung: 1950 Hm Ich

  • Etappe 6: Ratece – Slemenova Spica – Kranjiska Gora – Vrsic – Soca-Tal Länge: 65 km Steigung: 2250 Hm Quizfrage:

  • Etappe 7: Soca-Tal – Tolmin – Cepovan – Lokve – Modrasovec Länge: 65 km Steigung: 1450 Hm Ich glaube, an

  • Etappe 8: Modrasovec – Stanjel – Pliskovica – Santa Croce – Trieste Länge: 70 km Steigung: 800 Hm Die Nacht

  • Der Film von meiner diesjährigen Bikepacking-Alpenüberquerung ist endlich fertig. Er heißt „Wilder Osten“, da die Tour auf wenig bekannten Pfaden

Zielsetzung

Nachdem ich nun schon drei verschiedene Routen durch die Alpen in Tirol und Südtirol gefahren war, war ich auf der Suche nach neuen Möglichkeiten. Ideen hatte ich einige: Einen Alpencross durch die Westalpen (Schweiz), noch einmal meine Route von 2010 fahren, oder Osttirol und die Dolomiten erkunden. Nachdem ich die Planung eines Dolomitencross schon fast abgeschlossen hatte, kam mir der spontane Einfall, mir die Bergregionen noch weiter östlich etwas genauer anzusehen. Könnte man nicht ein anderes Ziel als den Gardasee wählen? Nach kurzem Studium einiger topografischer Übersichtskarten machte die Strecke von Salzburg bis nach Triest einen interessanten Eindruck. Außer auf dem bekannten Alpe-Adria-Radweg schien die Überquerung der Alpen in diesen Regionen eher unpopulär zu sein, was die Sache für mich noch interessanter machte.

Wie immer war es für mich das Wichtigste, möglichst viele anspruchsvolle Trails bergab fahren zu können. Solche Trails waren schwer zu finden, besonders wenn mir die Gegend völlig unbekannt war und ich mich ausschließlich auf das Auswerten von Kartenmaterial verlassen musste. Penibel wurden Höhenlinien und Gefälle analysiert, im Internet nach Fotos oder Berichten von Wanderern gesucht (oft vergeblich), und im Idealfall noch ein halbwegs fahrbarer Anstieg gefunden. Ich wusste nie genau, wie eine Passage dann in der Realität aussehen würde, ob ein Weg gefahren werden konnte oder nicht, und wieviel Zeit ich dafür brauchen würde. Gerade diese Ungewissheit macht ja die Transalp erst zu einem richtigen Abenteuer. Slowenien war für mich absolutes Neuland. Woher konnte ich gute Wanderkarten für die Planung bekommen? Wie würde die Fauna auf einen einsamen Biker im Biwak reagieren? Slowenien ist die Heimat der Braunbären und Wölfe, dort gibt es noch riesige einsame Wälder, in welchen sich solche Tiere besonders wohl fühlen.

Da es in den Südostalpen noch einsame Fleckchen gibt, wollte ich nach Möglichkeit biwakieren. Ich konnte nicht genau abschätzen, wie weit ich an einem Tag komme und ob es dort, wo ich erschöpft vom Rad falle, überhaupt eine Unterkunft geben würde. Deshalb wollte ich wieder Schlafsack, Isomatte und Tarp einpacken und auf gutes Wetter hoffen. Einen Partner für solch ein Abenteuer habe ich immer noch nicht gefunden. So gehe ich also wieder einmal alleine auf Reise.

Ich möchte noch einmal betonen – auch als Anregung für alle anderen Bergsportler – dass die Rücksichtnahme auf Natur, Tiere und andere Menschen eine der wichtigsten Pflichten des Alpencrossers sind. In manchen Regionen wird der Mountainbike-Sport sehr kritisch gesehen oder gerade noch toleriert. Deshalb ist es um so wichtiger, dass wir in der Natur keine Schäden verursachen, sei es durch schlechten Fahrstil, Lärm oder Hinterlassen von Müll. Auch unser Verhalten gegenüber Bergbewohnern und Wanderern beeinflusst die Akzeptanz des Mountainbike-Sports stark. Wenn sich Wanderer auf dem Trail befinden, sollte man langsam fahren und am besten absteigen und sie vorbeilassen. Ein Gruß und ein höfliches Wort sollten bei Begegnungen selbstverständlich sein. Oft erntet man dann nicht Kritik, sondern Freundlichkeit und manchmal sogar Bewunderung für die erbrachte körperliche Leistung.

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Gepäck für den Alpencross 2013

Die Route

Von Berchtesgaden geht es nach Österreich und durch das Land Salzburg über ein paar Berge bis zum Alpenhauptkamm. Hier habe ich versucht, Straßen möglichst zu vermeiden und ein paar interessante Bergpassagen mit einzubauen. Die geplante Strecke führt dann durch Kärnten bis in die Nähe vom Dreiländereck Österreich/Italien/Slowenien. In Slowenien werde ich den Triglav-Nationalpark erkunden und danach über das immer weiter abnehmend bergige Land nach Triest am Mittelmeer biken. Gut 150 km meiner Tour werde ich in Slowenien zurücklegen. Dieses Stück ist neben dem Alpenhauptkamm sicher das Highlight meiner Route. Vor allem deshalb, weil ich auf eine weniger erschlossene Landschaft hoffe und die Gegend für mich komplett unbekannt ist. Für Abwechslung sorgt auch, dass ich diesmal nicht am Gardasee ankomme, sondern am Mittelmeer. Darauf freue ich mich besonders.

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Die Gegend von Salzburg ist ein optimaler Startpunkt für einen Ostalpencross, weil sie gut mit der Bahn erreichbar ist. Von dort fahre ich auf dem Radweg nach Berchtesgaden, was etwa 20 km südlich von Salzburg liegt. Mit Blick auf den Königssee geht es hoch auf den ersten Pass, das Torrener Joch.

Nach der Abfahrt vom Torrener Joch radle ich entlang der Salzach über Bischofshofen nach St. Johann im Pongau. Nach der Landstraße nach Großarl komme ich über Hüttschlag zum Anstieg auf die Tofernscharte. Diese quere ich nach Bad Gastein.

Über das Anlauftal erreiche ich den Beginn von einer alten Römerstraße und folge einem steilen Steig hinauf auf den Korntauern (Hoher Tauern), um den Alpenhauptkamm zu bezwingen. Das wird mit 2450 m der höchste Punkt der Ostalpenüberquerung. Danach befinde ich mich im kärntner Seebachtal und rolle über Mallnitz bergab bis Obervellach.

Ich folge ein Stück dem Flüsschen Möll bis Sachsenburg, dann zweige ich ab ins Oberdrautal und überquere die Fellscharte bis zum Weißensee.

Weiter geht es über das Naggler Nock abwärts nach St. Lorenzen und Hermagor, dann ein Stück auf dem Karnischen Radweg entlang der Gail. Ich überquere den Achomitzer Berg westlich vom Dreiländereck und befinde mich für kurze Zeit in Italien. Von Camporosso in Valcanale folge ich einem für Mountainbiker wenig spannenden Radweg entlang einer stillgelegten Bahnlinie bis Ratece. Herzlich willkommen in Slowenien!

Bei Kranjska Gora biege ich in den Triglav-Nationalpark ein und fahre auf einer Passstraße hoch bis zum Vršic. Auf einem Wanderweg versuche ich, bis nach Trento ins Soca-Tal hinunterzukommen. Ich folge der Soca durch den Triglav-Nationalpark bis Bovec.

Hinter Bovec macht die Soca einen Knick und es geht über Kobarid bis nach Tolmin. Die höchsten Berge der Alpenüberquerung liegen nun hinter mir. Größtenteils auf Landstraßen kämpfe ich mich weiter über Cepovan und Lokve auf den 1250 m hohen Berg Modrasovec im Caven-Gebirge.

Nun steht mir die letzte Etappe bis Triest bevor. Ich fahre teils auf einem Trail ab zur Reka Vipava in der Nähe von Ajdovšcina. Weiter über einige Dörfer nach Štanjel und bis an die italienische Grenze. Das letzte Gefälle bringt mich nach Santa Croce ans Mittelmeer. Von hier aus sind es nur noch 10 km Küstenstraße bis Triest.

Gesamtstrecke: 460 km
Gesamtanstieg: 12.250 Hm

Bei acht Tagesetappen erwarten mich durchschnittlich etwa 1530 Hm und 60 km pro Etappe.

Die meisten Strecken durch den Triglav-Nationalpark sind für Mountainbikes nicht freigegben. Park Ranger bewachen den Nationalpark. Man muss sich ggf. darauf einstellen, das Bike zu tragen oder zu schieben, ansonsten können saftige Strafen fällig werden.

Rückreise

Die Heimreise soll mit der Bahn erfolgen, obwohl es etwas kompliziert ist, von Triest nach München zu gelangen. Eine Möglichkeit ist, von Triest mit der Regionalbahn nach Udine, dann mit der österreichischen Bahnlinie namens Micotra bis Villach (dort gibt es ein eigenes Abteil für Fahrräder). In Villach gibt es Anschluss zu einem EC, der mich ohne Umsteigen direkt nach München bringen kann.