Ausrüstung - Kleidung

Bei der Wahl der Kleidung gibt es sehr unterschiedliche Meinungen. Man kommt nicht umhin, verschiedene Produkte zu testen und das auszuwählen, was für einen selbst am besten passt.

Normalerweise kommt man mit zwei Kleidungsschichten aus, die gut aufeinander abgestimmt sind. Die untere Schicht besteht aus der  schnell trocknenden Tageskleidung (plus eine Unterhose). Diese Kleidung wird temperaturabhängig gewählt, das heißt man braucht ein leichtes, gut belüftetes Teil für warmes Wetter und ein langes wärmendes Teil für kaltes Wetter.

Die obere Schicht hat die Aufgabe, Wind und Regen abzuhalten. Hier sollte man zu hochwertigen Produkten mit feuchteregulierender Membran greifen, da man beim Mountainbiken durch die Anstrengung sehr schwitzt.

Shirt

Es empfiehlt sich ein leichtes schnell trocknendes Kurzarmshirt für warmes Wetter, das an warmen sonnigen Tagen getragen wird.

Ein wärmendes Langarmshirt für niedrige Temperaturen eignet sich für kühles Wetter bzw. niedrige Temperaturen auf dem Berg. Wichtig ist, dass das Shirt einen Kragen hat, weil es in den meisten Fällen für ein Halstuch zu warm ist. Das Material des Langarmshirts sollte auf der Innenseite aus einer dünnen Fleece-Schicht (oder Ähnliches) bestehen, was einen wärmenden Effekt hat. Wichtig ist, dass das Shirt trotzdem luftdurchlässig ist, damit man nicht zu sehr darin schwitzt.

Hose

Eine kurze Fahrradhose gehört zur Standardausrüstung. Diese wird man die meiste Zeit tragen. Ob man nun eine eng anliegende Nylonhose oder eine Shorts bevorzugt, ist eher eine modische Frage. Ich finde Shorts bequemer, in Italien bevorzugt man eher hautenge Kleidung. Die Hose sollte jedenfalls bequem sitzen. Ideal sind Hosen, die leicht, gut belüftet und trotzdem robust sind.

Für niedrige Temperaturen benötigt man zusätzlich eine lange Fahrradhose. Ich rate zu einer hochwertigen Softshellhose, weil sie sehr gut vor Wind schützt, warm hält und bei guter Qualität dennoch Schweiß nach Außen transportieren kann. In billigen Produkten wird man wesentlich mehr schwitzen. Außerdem ist es vorteilhaft, wenn man die Beine auf Kniehöhe mit einem Reißverschluss abtrennen kann. Dadurch hat man gleichzeitig eine kurze Ersatzhose für den Fall, dass die kurze Hose nass geworden ist oder gewaschen wurde.

Vaude Morzine Zippoff Pants II und Gore Power Trail Shorts

Regenkleidung

Eine möglichst leichte aber dennoch robuste Regenjacke ist zwingend notwendig. Sie schützt nicht nur vor Regen, sondern auch vor kaltem Wind. Gerade wenn man durchgeschwitzt den Gipfel erreicht hat, muss man sich vor dem Wind schützen, um sich keine Erkältung zu holen. Es sollte sich um eine Membranjacke handeln, die den Schweiß gut nach Außen transportieren kann. Die Qualität der Membran ist entscheidend für die Wasserdichtigkeit und die Atmungsaktivität.

Es gilt leider: Je teurer die Jacke desto besser die Membran und die Verarbeitung, desto sicherer der Schutz vor Regen und desto weniger schwitzt man darin. Wenn man einigermaßen leidensfähig ist oder keine langen Regengüsse erwartet, genügt eine Jacke im mittleren Preissegment. Wenn die Jacke dann nach einer Stunde Regen langsam durchweicht, ist das zwar unangenehm. Doch insgesamt ist es wichtiger, dass man vor dem kalten Wind geschützt ist.

Wenn ich nur eine Woche unterwegs bin und den Abfahrtszeitpunkt flexibel auf eine Gutwetterphase schieben kann, spare ich mir die Mitnahme einer Regenhose. Ansonsten ist eine leichte Regenhose bestimmt eine gute Idee, weil es auch im Sommer vorkommen kann, dass man einen Tag lang im Regen fahren muss. Geringes Gewicht und eine hochwertige Membran sind hierfür entscheidend. Die Regenhose muss wasserdicht sein und Feuchtigkeit nach Außen transportieren können.

Überschuhe als Regenschutz sind optional. Selbst wenn man wasserdichte Schuhe anhat, wird der Regen mit der Zeit oben hineinlaufen. Wenn man mit längeren Regenperioden rechnet, können Überschuhe (z.B. aus Neopren) davor schützen.

Vaude Escape Jacke und Vaude Regenhose

Andere Bekleidung

Unterhose: Ich habe zwei Fahrradunterhosen mit Polster dabei. Ob man die Polster braucht oder nicht, ist Geschmackssache. Wichtig ist, dass die Unterhosen hochwertig und so gut verarbeitet sind, dass auf der Sitzfläche keine Nähte den Hintern wundreiben. Hier sollte man zu keinen Billigprodukten greifen! Eine schlecht verarbeitete Unterhose kann den Alpencross zur Qual machen. Eine Ersatzunterhose sollte man nicht nur aus hygienischen Gründen dabeihaben. Wenn die Unterhose beim Regen nass wird, braucht man eine zum Wechseln, da man mit einer nassen Unterhose schnell ein wundes Gesäß bekommt. Zusätzlich kommt eine bequeme Baumwollunterhose in den Rucksack, für die Nacht.

Halstuch: Ein Buff aus Funktionsmaterial hat sich als äußerst praktisch erwiesen. Man kann ihn auf verschiedene Weise tragen und als Halstuch, Kopftuch, Sturmhaube, Mütze oder Gesichtsschutz tragen. Er schützt dadurch in allen möglichen Situationen vor kühlem Wind, Erkältung oder starker Sonneneinstrahlung.

Socken: Zwei paar Socken aus schnell trocknendem Funktionsmaterial sollte man dabei haben. Es empfiehlt sich, die getragenen Socken am Ende des Tages zu waschen, schon aus Rücksicht auf die Menschen, die mit dir das Zimmer teilen.

Schuhwerk

Zuerst muss man sich entscheiden, mit welchen Pedalen man fahren möchte. Der einzige Vorteil von Käfigpedalen ist der niedrige Preis, weshalb sie oft werksseitig verbaut werden. Man sollte sie jedoch schnellstmöglich austauschen, da sie keinen sicheren Halt bieten, egal mit welchem Schuh.

Klickpedale sind bei der Kraftübertragung etwas effizienter, da man bei der Aufwärtsbewegung der Pedale diese mit dem Fuß nach oben ziehen kann, und dadurch eine gleichmäßigere Belastung hat. Außerdem hat man etwas mehr Kontrolle über sein Bike auf schwierigen Downhill-Trails. Der Nachteil von Klickpedalen ist, dass man bei der Wahl des Schuhwerkes eingeschränkt ist. Außerdem muss man mit dem Umgang geübt sein, weil es sonst bei unerwarteten Stopps passieren kann, dass es der Biker nicht rechtzeitig schafft, sich aus den Pedalen zu klinken und den Fuß abzusetzen. Stürze können dadurch zu schlimmeren Verletzungen führen.

Ich bevorzuge es, auf Plattformpedalen zu fahren. Die eingeschraubten Pins der Plattformpedale geben bei passenden Schuhwerk einen sicheren Halt. Enduro- und Downhillfahrer nutzen fast ausschließlich Plattformpedale, weil sie die optimale Kombination aus Robustheit, Grip und Sicherheit bieten. Plattformpedale in Kombination mit dem passenden Schuh sind meiner Meinung nach die optimale Lösung. Damit die Pins sich gut in die Sohle eingraben können, sind Schuhe mit einer flachen nicht zu harten Sohle zu bevorzugen.

Die Schuhe von Five Ten sind im Mountainbike-Kreisen nicht umsonst sehr beliebt. Sie bieten Robustheit in Kombination mit einer optimalen Sohle. Es gibt sie in unterschiedlichen Varianten. Ich empfehle eine robusten wasserabweisenden Schuh mit vernähter Sohle, wie z.B. dem Five Ten Freerider.

Für Touren mit vielen Tragestrecken durch unwegsames Gelände sind Bergschuhe (keine Stiefel!) eventuell die bessere Lösung. Bergstiefel würden zwar wegen ihres hohen Schaftes am besten vor dem Umknicken im felsigen Gelände schützen, sind aber genau deswegen und wegen des Gewichts zum Biken nicht gut geeignet. Halbhohe leichte Bergschuhe mit einer festen steifen Sohle sind hierfür eher optimal.

Ein Vorteil ist, wenn die Schuhe wasserdicht (Membran) oder zumindest wasserabweisend sind. Es kommt nicht selten vor, dass man einen Bach durchqueren oder durch Pfützen oder niedrige Wasserläufe fahren muss. Das hochspritzende Wasser soll den Schuh nicht gleich durchnässen.
Bei Regen hat man eher das Problem, dass das Wasser von oben in den Schuh läuft. Dagegen kann man Regenüberschuhe mitnehmen, oder man nimmt einfach hin, dass die Füße nass werden. Normalerweise habe ich keine Regenüberschuhe dabei.

Five Ten Freerider EPS

Schutzbekleidung

Helm: Ein Helm ist beim Mountainbiken sowieso obligatorisch. Ich bevorzuge einen Enduro-Helm, weil er am Hinterkopf weiter heruntergezogen ist und dadurch einen besseren Schutz bietet. Außerdem hat er vorne einen ausgeprägten Sonnenschutz, was in den Bergen sehr praktisch ist.

Handschuhe: Fahrradhandschuhe sind dringend zu empfehlen, damit man sich beim Sturz nicht die Handflächen zerstört. Am Besten geeignet sind Handschuhe mit langen Fingern, da sie im Extremfall auch einen guten Schutz vor Kälte bieten. Die Handschuhe sollten vor allem bequem sein. Wasserdichtigkeit halte ich für unwichtig, da es nicht so schlimm ist, wenn bei Regen die Hände nass werden. Aber das ist Ansichtssache.

Protektoren: Über Arm- und Beinprotektoren kann man nachdenken, wenn man extreme Endurotrails fahren will. Diese Art von Ausrüstung ist mir persönlich zu sperrig. Meiner Meinung nach sollte jeder seinen Fahrstil und die Risikobereitschaft selbst einschätzen und danach entscheiden, ob er Protektoren verwenden will. Wenn man gerne schwierige Trails fährt, sind Knieschoner sicher eine gute Idee. Denn das Knie wird bei Stürzen am ehesten in Mitleidenschaft gezogen. Außerdem sind Knieverletzungen oft folgenschwer und können die Tour vorzeitig beenden. Es gibt relativ leichte Knieschoner zu kaufen, die auch beim Alpencross nicht zu sehr behindern.

Sonnenbrille: Zu guter Letzt darf die Sonnenbrille mit 100% UV-Schutz nicht fehlen. Sie schützt nicht nur die Augen vor der starken UV-Strahlung in den Bergen, sondern hält auch effektiv Fliegen und Dreck ab.

Mechanix Handschuhe, Alpina Enduro-Helm und Sonnenbrille