Fockenstein-Geierstein-Rundtour

Die Regentage waren nun vorbei, doch die Feuchtigkeit steckte noch in den Trails der Rundtour, die wir zu viert unternommen hatten. Das war vermutlich die letzte Trainingstour gewesen, die mein Sohn und ich unternehmen konnten, bevor es auf geht zum großen Alpencross-Abenteuer. Begleitet haben uns Martin und seine Tochter, die ebenfalls zusammen eine Alpenüberquerung planen. Martin hatte die Tour vorgeschlagen und sie klang recht interessant. Mit 17 km und einem Gesamtanstieg von 900 Hm schien das auch mit zwei Kindern gut machbar zu sein.

Startpunkt war das Schloss Hohenburg in Lenggries, danach sollte es erst einmal 9 km permanent bergauf gehen bis zum Fockenstein. Dabei gab es ein paar ziemlich steile Rampen zu bezwingen. Besonders ab dem Hirschtal-Sattel sollte unsere Power und Ausdauer auf eine Probe gestellt werden, da der Weg dort noch steiler und anspruchsvoller wurde. Eine Herausforderung, die unsere Kinder super meisterten. Ab der Neuhüttenalm waren es nur noch 200 Hm bis kurz unter den Fockenstein-Gipfel. Oben angekommen gönnten wir uns eine Pause mit Brotzeit.

Der folgende Trail 611 war auf den ersten 500 Metern kein Spaß, denn die Kühe hatten die Almwiesen nicht nur flächendeckend zugeschissen, sondern auch dermaßen zerstampft, dass kein flüssiges Fahren oder Wandern möglich war. Da soll noch einmal jemand was über angebliche Trailschäden durch Mountainbiker sagen! Danach ging es in den Wald hinein und uns erwartete eine sehr steile mit vielen großen Wurzeln durchsetzte Strecke, die großes Fahrgeschick erforderte. Mein Sohn meisterte diese Abfahrt trotz Hardtail und vorne nur 100 mm Federweg mit großem Geschick. Für mich war dank Enduro-Bike die Sache einfacher, aber dennoch anspruchsvoll zu fahren.

Es folgte ein kurzer aber heftiger Anstieg von ca. 100 Hm, den wir größtenteils erfolgreich versuchten hochzufahren. Dann ging es auf die letzte und längste Abfahrt der Tour, den Geierstein-Trail. Der Trail zieht sich über ca. 600 Hm durch den Wald in die Tiefe. Er ist sehr steil, gespickt mit vielen Wurzeln und teils hohen Stufen und gewürzt mit einigen Spitzkehren und engen Rinnen. Das hatten wir alle nicht erwartet, doch inzwischen sollte ich es wissen – denn alle Touren, die ich bisher mit Martin zusammen gefahren bin, waren ziemlich verrückt gewesen. Die Abfahrt war genau nach meinem Geschmack – sie war sehr technisch, anspruchsvoll und setzte eine gute Balance und ein hohes Fahrkönnen voraus. Doch wie würde mein Sohn damit zurechtkommen? Erstaunlicherweise konnte er mit wenigen Ausnahmen die Abfahrt vollständig fahren und überraschte mich mit seinem Wendigkeit und Balance auf diesem schweren Trail. Auch Martin war in seinem Element und konnte seine Technik des Hinterradversetzens mehrmals zur Anwendung bringen. Seine Tochter bewies ebenfalls überdurchschnittliche Zähigkeit und Ausdauer.

Die wichtigste Frage nach dieser Tour war für mich, ob mein Sohn sowohl in Bezug auf seine Ausdauer als auch die Fahrtechnik bereit für einen 7-tägigen Alpencross ist. Doch darüber muss ich mir nun keine Gedanken mehr machen. Für ihn war die Tour zwar anstrengend gewesen, doch er war noch lange nicht am Ende seiner Kräfte. Er hatte sogar noch genug Energie, um abends ausgiebig im Dirtpark zu biken. Auch fahrtechnisch bewegt er sich auf hohem Niveau für sein Alter. Ich hätte nie erwartet, dass er diesen Trail tatsächlich vollständig fahren kann. Hier zahlt sich besonders sein regelmäßiges Kampfsporttraining (Judo) aus, durch das er Kraft, einen ausgeprägten Gleichgewichtssinn und Geschicklichkeit entwickeln konnte. Auch die Kunststückchen, die er im Dirtpark übt, helfen enorm bei der Bikebeherrschung. Gletschersau #2 ?

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