Alpenüberquerung zu Fuß leider ein Misserfolg

Die Route war bis ins Detail ausgetüftelt, alle Vorbereitungen getroffen. Einen Tag vor der Abreise gab leider meine Digitalkamera (Sony RX100-V) ihren Geist auf, sodass ich auf die GoPro und das Smartphone angewiesen war. Auch wenn ich (wie so oft) viel zu wenig Zeit in das körperliche Training investieren konnte, fühlte ich mich fit genug für dieses spektakuläre Vorhaben, auf das ich mich schon so lange gefreut hatte: Eine 10-tägige Alpenüberquerung zu Fuß, bei der man weniger von „Wandern“ sprechen konnte, sondern bei der zum großen Anteil Bergsteigen im weglosen Gelände des Hochgebirges oberhalb von 2500 m auf dem Programm stand. Als ob das nicht schon Herausforderung genug wäre, war geplant jede Nacht zu biwakieren.

Wie der Titel schon verrät, ist das Vorhaben leider gescheitert. Das lag nicht nur am schlechten Wetter, das uns den ersten Tag und die erste Nacht heimsuchte und uns das alpine Leben schwer machte. Ein Biwak bei Sturmregen und 4 °C auf 2500 m Höhe ist kein Campingurlaub. Auch die Etappen verlangten körperlich unser Äußerstes. Am Anreisetag liefen wir mittags los und hatten 15 km reinen Aufstieg vor uns, den wir innerhalb von 8 Stunden durchkämpften. Tag zwei war nicht minder anstrengend. Mit 18 km Distanz und einem Gesamtanstieg von 1100 Hm bewegten wir uns ausschließlich oberhalb von 2500 m, größtenteils in einem sehr anspruchsvollen Gelände, in dem der Weg abgesehen von gelegentlichen Markierungen auf dem Fels kaum mehr erkennbar war. Dafür waren wir 14 Stunden auf den Beinen.

Man erkennt schnell, dass eine Planung immer reine Theorie ist. Welches Pensum man an einem Tag schafft, hängt von vielen Faktoren ab. Während 18 km in der Ebene ein Spaziergang sind, stellen sie auf normalen Wanderwegen eine Tagestour dar. Im Hochgebirge im anspruchsvollen Gelände sind sie selbst für durchtrainierte Sportler eine extreme Herausforderung. Die Beschaffenheit der „Wege“ lässt sich schlecht vorhersagen, wenn man nicht schon einmal dort gewesen ist. Das gilt besonders, wenn man Neues ausprobieren will und Pfade geht, die vom normalen Wanderer eher gemieden werden. Wie ich zu sagen pflege: Egal wie fit du bist, die Berge bringen dich immer an deine Grenzen.

Das Naturerlebnis war fantastisch gewesen. Das raue unwirtliche Hochgebirge zeigte sich uns in seiner vollen Schönheit. Auch wenn die Sonne größtenteils fehlte, wirkte die Landschaft oft bedrückend eindrucksvoll, düster, verwunschen und unnahbar. In all der Zeit trafen wir praktisch auf keinen einzigen Menschen, mit Ausnahme einer kleinen Region, die von einer Seilbahn angefahren wurde.

Leider stellten sich bei meinem Reisepartner am dritten Tag körperlich/gesundheitliche Probleme ein, die eine Fortsetzung des Abenteuers verhinderten. Bis dahin waren wir ein super Team gewesen und hatten gemeinsam genossen und gelitten. Das sollte sich auch durch das Missgeschick nicht ändern und deshalb war es auch gar keine Frage, dass wir die Niederlage zusammen akzeptierten und ich mit ihm die vorzeitige Heimreise antrat.

Für mich steht fest, dass die Tour möglichst im nächsten Jahr vollendet wird. Ich hoffe wieder zusammen mit Gregor, denn wir passen menschlich und sportlich sehr gut zusammen…

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