Alpencross 2013 – Resümee

Nach einer bereits abenteuerlichen Anreise dank eines Bombenfundes in Rosenheim und der folgenden Streckensperrung der Bahn war mein Alpencross 2 Stunden verspätet in Salzburg gestartet. Doch nicht nur die Anreise verlief etwas anders als erwartet. Auf den größtenteils unbekannten Strecken und Passexperimenten war ja auch damit zu rechnen, dass nicht alles so funktionieren würde, wie ich mir das anhand der Wanderkarten in der Theorie ausgerechnet hatte. Insgesamt war meine Route jedoch überraschend gut gewählt. Nur im slowenischen Triglav-Nationalpark sah die Sache ganz anders aus, als ich mir das vorgestellt hatte.

460 km und 12.250 Hm legte ich in 8 Tagen zurück, oft in völliger Einsamkeit, teilweise auf unausweichlichen Straßen, aber ohne auch nur einem einzigen Mountainbiker zu begegnen. (Viel lieber hätte ich geschrieben, ohne auch nur einem einzigen Auto oder Motorrad zu begegnen!) Es gab keine gefährlichen Stürze oder erwähnenswerte Verletzungen. Ich hatte keine einzige Panne am Fahrrad. Nur mein hoch gelobter Ortlieb-Rucksack hat den Belastungen nicht Stand gehalten und musste am dritten Tag im MacGyver-Stil notdürftig repariert werden. Ich bin jedoch sicher, dass die Qualitätsfirma Ortlieb die Schwachstelle ausmerzen und mir einen Ersatz zukommen lassen wird.

Das Highlight meiner Route war wieder einmal die Passüberquerung am Alpenhauptkamm, auch wenn ich mich dafür viel schlimmer habe quälen müssen, als ich das gedacht hätte. Das Lowlight war leider mein Tourziel Triest. Die Gegend dort war so enttäuschend, dass es nicht einmal zum obligatorischen Sprung ins Meer gekommen ist. Dieser Umstand konnte jedoch nicht verhindern, dass meine Tour durch die Ostalpen ein ungewöhnliches und tolles Abenteuer gewesen ist. Die Heimreise wurde zur reinsten Odyssee.

Auf diesem Alpencross wurde mir wieder einmal bewusst: Biwakieren bringt zusätzliche Schwierigkeiten mit sich, die man auf sich nehmen muss. Bei schlechtem Wetter hat man mit nasser Ausrüstung zu kämpfen und wenig Möglichkeiten, sie wieder trocken zu bekommen. Schlafsack und Isomatte sind oft nicht so bequem, wie ein Bett im Hotelzimmer. Darunter leidet die Regeneration. Man hat keine warme Stube, kein Abendessen, kein ausgiebiges Frühstück, sondern vielleicht nur einen Müsliriegel und ein Stück Salami. Man hat keine Dusche um sich zu waschen, sondern bestenfalls einen Gebirgsbach oder Brunnen, manchmal auch gar nichts. Unvorhergesehene Engpässe beim Trinkwasser können zum Problem werden. Stechmücken und Ameisen sind ebenfalls unangenehm. Vom zusätzlichen Gepäck ganz zu schweigen.
Es gibt aber auch positive Seiten und das ist der Grund, weshalb ich diese zusätzliche Strapaze auf mich nehme: Eine Biwak-Ausrüstung gibt dir mehr Flexibilität und Sicherheit, denn du bist weder auf einen festen Zeitplan, noch auf eine Unterkunft angewiesen. In schöner Natur kann Biwakieren ein besonderes Erlebnis sein, und ich habe auch schon sehr erholsame Nächte in den Bergen verbracht. Du erlebst die Natur und Tierwelt der Alpen noch intensiver.

Einen ausführlichen Reisebericht mit all meinen Erlebnissen und vielen Fotos findet ihr hier.

blog_2013_07_25

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Eine Antwort

  1. Klaus sagt:

    Hallo,
    habe heute Deine Kaunertal-Weißseejoch-Langtaufers-Tour nachgemacht,
    danke für die Beschreibung, das war klasse!

    Am halben Aufstieg kam mir einer mit Steigeisen entgegen, er wusste, dass der weg frei ist, und seine Spuren waren auf dem Schnee hilfreich.

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