Zurück vom Retro-Cross 2015!

Nach 6 Tagen Abenteuer, Quälerei und extremen Mountainbike-Herausforderungen bin ich gesund, unverletzt und um einige Erfahrungen reicher vom Alpencross 2015 zurückgekehrt. Die spannendste Frage ist sicher, ob man mit einem Mountainbike Baujahr 1991 mit Starrgabel, Cantilever-Bremsen und einer 14-Gang-Schaltung auf einer ziemlich anspruchsvollen Route die Alpen überqueren kann. Die Antwort ist: Man kann! Wenn man bereit ist, auf jedem gefahrenen Trail-Meter hochkonzentriert zu sein und dennoch vom ruppigen Weg laufend Prügel einzustecken. Ein ungefedertes Bike verzeiht keine Fahrfehler! Das Retro-Bike wurde über den Venter Höhenweg, den Similaun-Pass, das Tarscher Joch und das Rabbijoch geschunden und hat den Härtetest überraschenderweise mit Bravour bestanden. Umso mehr musste der Fahrer leiden, denn diese Abfahrten sind selbst für einen erfahrenen Enduro-Biker mit vollgefedertem Rad eine schwierige Aufgabe.

Ich war selbst überrascht, dass ich diesmal nur 6 Tage für die Strecke gebraucht habe. Ich bin jedoch am Tag 2, 3 und 4 weit über meine Grenzen gegangen, ohne dass es dafür einen besonderen Grund gegeben hätte. Ich war einfach im Flow und es hat sich so ergeben. Dafür war ich zeitweise körperlich dermaßen am Ende, dass ich kaum mehr die Kamera bedienen konnte.

Die gefahrene Route ist immer noch eine meiner Lieblings-Transalps. Das liegt zum einen an der wunderschönen Landschaft, aber auch an der meist abgelegenen verkehrsarmen Streckenführung und den äußerst fordernden Passüberquerungen. Wie ihr sicher schon wisst, machen mir schwierige Trailabfahrten besonders viel Spaß. Für viele Fahrer sind jedoch einige der Pässe selbst mit einem Fully nicht fahrbar und würden für großen Frust sorgen. Ich werde deswegen auch niemandem empfehlen, die Strecke nachzufahren. (Bitte auch nicht nach dem GPS-Track fragen! Wer erfahren genug ist, kann die Route selbst anhand meines demnächst erscheinenden Reiseberichtes leicht nachvollziehen.)

Wer Lust hat, meine etwas masochistische Aktion hautnah mitzuerleben, kann sich in den nächsten Wochen auf einen neuen Film freuen. Denn trotz großer Erschöpfung habe ich mich immer mal wieder dazu überwinden können, ein paar Videoschnipsel aufzunehmen. Inzwischen weiß ich ja, wie sehr ich mich selbst freue, wenn ich ein paar Eindrücke in bewegten Bildern mit nach Hause nehmen kann.

Fazit: Du musst nicht unbedingt 2000 Euro für ein Fully ausgeben, um einen Alpencross fahren zu können. Es geht auch mit einem total veralteten MTB aus dem letzten Jahrtausend, das du mit etwas Glück für einen Appel und ein Ei nachgeschmissen bekommst. JEDOCH sollte das Fahrrad einigermaßen hochwertig sein und in einen einwandfreien Zustand gebracht werden. Dazu muss je nach Zustand ein relativ geringer Betrag  (um die 200-300 Euro) investiert werden, wenn man die Bastelei selbst erledigen kann. Außerdem ist es empfehlenswert, nicht die allerschwerste Route zu wählen. Du wirst viel mehr Kraft und Energie brauchen und wesentlich mehr leiden als ein Fully-Fahrer. Und: Es macht VIEL mehr Spaß, mit einem vollgefederten Bike zu fahren!

blog_2015_07_21

Tragestrecke zur Similaun-Hütte

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9 Antworten

  1. Pit sagt:

    Spitze Andreas,
    willkommen dahoam. Freu mich wieder sehr auf’s Video!

  2. Sachse sagt:

    Top.
    Freu mich auf dein Video. Wollen selber nächstes Jahr ein X-Cross starten. Nicht zuletzt deine Filme haben uns davon überzeugt.
    Gruß aus dem Ruhrpott

    Die Haardbiker

  3. Friedemann sagt:

    Aber Hallo!
    Große Vorfreude auf den detaillierten Bericht und bewegte Bilder.

  4. Martin sagt:

    Hey Andi, schön, dass du gesund und (inzwischen hoffentlich) munter zurück bist! Bei mir geht’s am Sonntag los … wird trotz Fully auch kein Kindergeburtstag.
    CU Martin

  5. Sebastian sagt:

    Gratulation zum Retro-Alpencross! Ich freue mich schon sehr auf deinen Reisebericht – dieser ist immer wieder ein Genuss und es ist grandios, dass du dir eine solche Mühe gibst, diesen zu erstellen.

  6. Joachim sagt:

    Chapeau… Und was kommt im nächsten Jahr?

    • Gletschersau sagt:

      Dafür ist es noch viel zu früh. Im Moment tendiere ich zu einem Genuss-Alpencross mit Liftunterstützung und Übernachtung in Pensionen. :-)

  7. Florian sagt:

    Genau das hab ich mir auch schon überlegt. Wäre dann mein dritter AX. Ich würde es gerne mal allein angehen…so als ‚finde zu dir selber tour‘. Meine Bedenken, dass es allein extreeem langweilig werden könnte und das ein oder andere Mal vielleicht die Motivation verloren gehen könnte? Wie sind Deine Erfahrungen?

    • Gletschersau sagt:

      Alleine zu fahren ist eine zusätzliche Herausforderung. Langweilig wurde es mir nie, die Konzentration auf den eigenen Körper und das Biken, die irre schöne Landschaft und die ständigen Anstrengungen und Eindrücke lassen keine Langeweile aufkommen. Zumindest bei mir. Andere kommen bestimmt weniger gut damit klar. Und wie du schon sagst, Motivation kann ein Problem werden. Man muss in der Lage sein, sich durchzukämpfen, weiter zu machen wenn man am Ende ist, sich selbst zu motivieren. Das kann nicht jeder. Andererseits ist man frei in seinen Gedanken, muss keine Rücksicht nehmen, kann sich den Tag nach den eigenen Bedürfnissen frei einteilen. Alleine zu fahren kann ein unvergessliches Erlebnis sein, kann aber auch frustrierend sein. Du musst es ausprobieren um zu sehen, wie es bei dir läuft. Es ist nicht jedermanns Sache.
      Generell würde ich sagen, zu zweit macht es immer mehr Spaß als alleine. Aber alleine zu fahren ist eine besondere Erfahrung.

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