Update zum Coronavirus

Dieser Blogbeitrag hat nicht wirklich mit Alpencross zu tun, aber zumindest mit dem Reisen im Allgemeinen. Ich finde das Thema sehr wichtig und denke, dass leider ungenügend darüber informiert wird. Diese Tatsache hat mich zu diesem Artikel motiviert.

Es gibt wissenschaftlich fundierte Fakten, aus welchen man recht klare Schlussfolgerungen ziehen kann. Dies möchte ich an dieser Stelle im Rahmen meiner Möglichkeiten tun. Dabei ist zu beachten, dass es sich hier um meine private Ansicht handelt, und nicht um eine offizielle Handlungsempfehlung. Mir ist klar, dass die Meinungen derzeit sehr konträr sind, was hauptsächlich mit der mangelhaften oder falsch interpretierten Datenlage zu tun hat.

Wichtig ist, dass man nicht panisch reagiert oder Angst bekommt, sondern dass man die Faktenlage kennt, sich darauf einstellt und entsprechend gute Entscheidungen trifft.

Über COVID-19

Die Coronavirus-Pandemie hält zunehmend die Welt in Atem. Die Krankheit COVID-19 wird durch das Virus SARS-CoV-2 ausgelöst. SARS steht für „severe acute respiratory syndrome“, also schwere Atemwegserkrankung. Die Übertagung findet durch Tröpfcheninfektion statt, also vor allem über den Nasen- und Rachenraum. Dabei ist die Anzahl der COVID-19-Viren im Nasen- und Rachenraum etwa 1000-fach höher, als bei allen zuvor bekannten Coronaviren. Man nimmt an, dass das Virus auf den meisten Gegenständen bzw. Oberflächen mehrere Tage überleben kann.

Vermutlich wurde das Virus auf einem chinesischen Tiermarkt vom Tier auf den Menschen übertragen. Diese Vermischung unterschiedlicher ungewöhnlicher Tiere auf engstem Raum führte auch in der Vergangenheit schon zu mutierten Viren, ähnlich wie bei einer überdimensionalen Petrischale (Stichwort Ebola).

Nach dem Studium aktueller wissenschaftlicher Erkenntnisse bin ich zur Überzeugung gekommen, dass die Pandemie in der Öffentlichkeit noch deutlich unterschätzt wird. Was wir jetzt erleben, ist erst der Anfang. Das muss uns bewusst werden. Stichhaltige Fakten und belastbare Erkenntnisse wird man frühestens erhalten, wenn das Gröbste vorüber ist. Und davon sind wir noch weit entfernt. Ich bin mir sicher, dass sich das Virus über die kommenden Monate weiter ausbreiten wird.

Sterblichkeitsrate und Ansteckungen

Unter Wissenschaftlern ist man der Ansicht, dass die Sterblichkeitsrate von COVID-19 ungefähr 10- bis 15-mal höher ist, als man es von einer schlimmen Grippewelle her kennt. Während die Zahl der tödlichen Grippefälle bei ungefähr 0,1% liegt, kursieren bei COVID-19 Zahlen von 2-5%. In China liegen die offiziellen Todesfälle durch COVID-19 aktuell bei 4%, in Italien bei 6%, in den USA bei 3%. Man kann davon ausgehen, dass in manchen Ländern (inklusive Deutschland) die Todesursachen (gerade bei Sekundärerkrankungen wie Lungenentzündung) statistisch nicht korrekt COVID-19 zugeordnet werden. Die Zahlen könnten also auch höher liegen.

Das Virus ist ernst zu nehmen. Jeder Infizierte, auch wenn er kaum unter Symptomen leidet, kann das Virus weiter verbreiten. Für Risikogruppen ist das Sterberisiko deutlich höher. Dazu gehören zum Beispiel ältere Menschen (über 50), Menschen mit schwachem Immunsystem, Raucher, Übergewichtige, Menschen mit Bluthochdruck etc. Das Gerücht, Männer wären stärker betroffen als Frauen kommt daher, dass statistisch gesehen in China Frauen wesentlich seltener rauchen als Männer und daher Männer das Coronavirus weniger häufig überleben als Frauen.

Eines der Hauptprobleme des Coronavirus ist die Inkubationszeit. Das ist die Zeit von der Ansteckung bis zu dem Punkt, an dem die ersten Krankheitssymptome auftreten. Diese Zeit liegt bei 1-3 Wochen. Dadurch kann sich das Virus unbemerkt verbreiten und ist selbst mit Quarantäne-Maßnahmen schwer in den Griff zu bekommen. Bereits zu Beginn der Infektion, wenn man nur ein Kratzen im Hals verspürt, ist man über die Atmung bereits hochinfektiös.

Die Annahme, dass sich das Virus mit dem Beginn der warmen Jahreszeit weniger verbreiten wird, trifft wohl nicht zu. Beim Ausbruch von SARS-CoV (2003) und MERS-CoV (2012), die beide Coronaviren sind, konnte statistisch kein Rückgang der Infektionen mit warmen Temperaturen nachgewiesen werden. MERS hatte seinen Ursprung in den arabischen Ländern und dort wurde das Virus trotz heißer Temperaturen ungebremst übertragen.

Vorsichtsmaßnahmen

Wie bereits in meinem letzten Artikel erwähnt, ist die wichtigste Vorbeugung, das Immunsystem zu stärken. Dadurch kann man zwar keine Infektion verhindern, aber die Chancen stehen gut, dass der Körper das Virus effektiv bekämpfen kann. Ich halte seit November meinen Vitamin-D-Pegel hoch (mache ich grundsätzlich im Winter). Außerdem ist Sport an der frischen Luft gut, solange man gesund ist. (Bei mir ist es das tägliche Radfahren in die Arbeit, wobei ich auch gleichzeitig die öffentlichen Verkehrsmittel vermeide.) Man kann vorbeugend, aber spätestens bei den ersten Symptomen Zink+C einnehmen, was ebenfalls die Abwehrkräfte stärken soll. Eine gesunde Ernährung, Verzicht auf Alkohol und ausreichend Schlaf sind ebenfalls essentiell.
Es gibt bestimmt noch mehr Methoden, aber das sind die Dinge an die ich mich halte.

Besonders wenn man zu den Risikogruppen gehört, sollte man meiner Meinung nach die Öffentlichkeit und besonders Menschenansammlungen komplett vermeiden. Kinder werden oftmals gar nicht krank (weshalb das so ist, weiß man nicht genau), können das Virus jedoch trotzdem übertragen. Dies birgt ein zusätzliches Risiko. Von Händeschütteln und Körperkontakt sollte man grundsätzlich absehen, was für die Münchner Bussi-Gesellschaft sicher eine große Umgewöhnung darstellt. Regelmäßiges Desinfizieren von Händen hat vermutlich nur eine geringe Wirkung, da das Virus hauptsächlich durch die aus- und eingeatmete Luft übertragen wird. Gesichtsmasken sind größtenteils unsinnig, da sie nicht das Eindringen der Viren verhindern. Wenn man selbst infiziert ist, können sie ein wenig helfen, da sich dann beim Atmen/Husten die Viren nicht ganz so stark ausbreiten. Chirurgen verwenden zum Beispiel spezielle Atemmasken, um Patienten nicht zu infizieren. Das sind jedoch Masken, die man typischerweise nicht im Handel findet.

Zahlen und Hochrechnungen

Über die letzten Tage habe ich die Statistik (Datenquellen: WHO, CDC, ECDC…) verfolgt. Dabei ist zu berücksichtigen, dass in manchen Ländern die Bevölkerung kaum auf das Coronavirus getestet wird. In Deutschland werden Tests nur durchgeführt, wenn der Erkrankte bestimmte eng gesteckte Kriterien erfüllt. Nur dann werden die Kosten für den Test (etwa 100-250 EUR) auch von den Krankenversicherungen übernommen. Falls irgendwann flächendeckend Tests durchgeführt werden können, wird die Zahl der Infektionen sprunghaft ansteigen. Viele von uns sind wahrscheinlich schon infiziert, ohne es zu wissen!

In den USA zum Beispiel wurde bisher kaum getestet. Dort soll nun viel Geld für Corona-Tests zur Verfügung gestellt werden, was die offiziellen Infektionszahlen schlagartig auf einen realistischeren Wert heben wird. Ich konzentriere mich also auf Länder, bei welchen man der Statistik halbwegs vertrauen kann. Doch selbst dort wird es eine große Dunkelziffer geben, da viele Infizierte entweder noch keine Symptome zeigen oder sich nicht testen lassen.

Italien

Die Statistik zeigt, dass die Zahl der Infektionen in Italien innerhalb von 2 Wochen von fast Null auf 10.000 angestiegen ist. Nun wird das komplette Land abgeriegelt und das Leben ist vielerorts zum Stillstand gekommen. Krankenhäuser sind überlastet, es gibt Ausreiseverbote und Grenzkontrollen, die Skisaison in Südtirol wurde zum 10.03.20 vorzeitig beendet.

Deutschland

In Deutschland ist die Entwicklung um etwa ein bis zwei Woche verzögert. Wir verzeichnen hierzulande einen durchschnittlichen COVID-19-Krankheitsanstieg von fast 40% pro Tag! Extrapoliert man die Daten konservativ mit einem täglichen Anstieg von nur 30%, erreichen wir eine Million Corona-Fälle in der ersten Aprilwoche. Das sind 1,2 % der Bevölkerung. Schon Mitte April wären wir soweit, dass ein Großteil der Bevölkerung mit dem Virus infiziert wurde, falls bis dahin nicht irgendein bisher unbekannter Effekt die Verbreitungsrate deutlich absenken sollte. Quarantänemaßnahmen, Versammlungsverbote und Ausgangssperrungen können den Verlauf abschwächen, aber nur, wenn sie konsequent und flächendeckend umgesetzt werden. Mit einem Impfstoff braucht man in diesem Jahr sicherlich nicht rechnen.

Ein Effekt könnte uns nützen: Wenn einmal die Hälfte der Bevölkerung infiziert war, sind diese nach aktuellen Erkenntnisse immun gegen das Virus. (Eine Untersuchung in China hat ergeben, dass bei den Corona-Patienten Neuinfektionen äußerst selten vorkommen.) Wenn also alle, die das Virus bereits hatten, dieses nicht mehr übertragen können (vorausgesetzt sie überleben), könnte das dazu führen, dass sich die Weiterverbreitung von COVID-19 in einigen Wochen zunehmend abschwächt. Wir werden sehen…

Auswirkungen auf das Leben

Wir wir bereits sehen können, sind die Auswirkungen auf das öffentliche Leben extrem. Betroffene Ortschaften werden unter Quarantäne gestellt, Regionen werden abgeriegelt, Italien wird zum Sperrgebiet, Großveranstaltungen werden abgesagt oder verboten, Schulen werden geschlossen, Firmen schicken Mitarbeiter ins Home Office. Für Deutsche besteht aufgrund der Pandemie inzwischen Einreiseverbot in eine Vielzahl von Ländern, wie USA, Israel, Jordanien, Tschechien, Kasachstan, und andere.

Das Leben kommt teilweise zum Erliegen, und wir stehen erst am ANFANG der Pandemie. Man muss kein Pessimist oder Weltuntergangsprophet sein um zu erkennen, dass uns noch einiges bevorsteht.

Es ist meiner Meinung nach nachvollziehbar, dass sich Menschen ein paar Vorräte anlegen. Es gibt schon seit langer Zeit die Empfehlung des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BKK), dass man zuhause grundsätzlich einen Vorrat von Lebensmitteln und Getränken für zehn Tage aufbewahren sollte. Die aktuellen Panikkäufe in den Supermärkten zeigen, dass viele die Empfehlung nicht ernst genommen hatten. Wenn man sich anschaut, wie die Bewegungsfreiheit der Menschen in der Sperrzone in Norditalien eingeschränkt wurde (bei Missachtung drohen bis zu 3 Monate Haft), ist es vielleicht keine schlechte Idee, ein paar Reserven zu haben.

Die Börsen weltweit erleben gerade einen Crash, der in dieser Form seit Dekaden nicht mehr aufgetreten ist. Der Absturz ist teilweise schlimmer als zur Großen Depression (1873 – 1896)! Der Börsenhandel an der Wall Street wurde in einer Woche zweimal angehalten. Wir erleben gerade ein historisches Ereignis.

Investoren befürchten (meiner Meinung nach zurecht) größere wirtschaftliche Verwerfungen, da der Welthandel teilweise nur noch eingeschränkt funktioniert. Gerade Unternehmen in China, die aufgrund der Globalisierung für die westliche Wirtschaft eine zentrale Rolle spielen, leiden unter Schließungen und Produktionsstillstand. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass daraus eine globale Rezession resultiert. Banken können reihenweise in Schieflage geraten, wenn Unternehmen bei einer Verschärfung der Krise pleite gehen und Kredite nicht mehr bedient werden. Die Zentralbanken haben schon mit der Senkung des Leitzinses versucht, entgegenzuwirken. Nun werden weitere Rettungspakete geschnürt. Und dies, obwohl die Zentralbanken eigentlich keinen Spielraum mehr haben (die EZB ist am Anschlag, der Negativzins ist in Europa schon längst Realität). Gut möglich, dass die bevorstehende Eruption die Finanzkrise von 2008 wie einen Kindergeburtstag aussehen lassen wird.

Mein Eindruck ist, dass die Auswirkungen von der Bevölkerung sehr unterschätzt werden. In historischen Krisenfällen ist das ja typisch. Ich wünsche mir, dass ich mit allen meinen Prognosen falsch liege. Ich wünsche euch Gesundheit und persönliche Stabilität in dieser Krise!

Das Mountainbiken an der frischen Luft ist sicher eine der besten vorbeugenden Maßnahmen gegen Viruserkrankungen. Wir sehen uns auf dem Trail!

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Eine Antwort

  1. Zanne sagt:

    danke für den interessanten Artikel. Bleib gesund !!!

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