Alpencross 2019 Tag 4

Etappe 9: St. Kassian – Piz Sorega – Piz Bioch – Pralongia – Cherz – Arabba – Bindelweghütte
Länge: 21 km
Gesamtanstieg: 480 Hm
Gesamtabstieg: 950 Hm


Nach dem hervorragenden Abendessen war das Frühstücksbuffet etwas ernüchternd. Das Brot war minderwertig, es lag nur billiger Käse und einfache Wurst aus, die Müsliauswahl war ok. Ansonsten gab’s nichts besonderes. Satt wurden wir trotzdem und ich hatte schon wesentlich schlechtere Frühstücke erlebt.

Die Seilbahnfahrt zum Piz Sorega (2010 m) war schnell erledigt, danach fuhren wir mit wechselnden Gefälle und Steigungen zum Piz Bioch (2080 m) und weiter nach Pralongia (2120 m). Dort ging es zunächst auf einer kleinen „Downhillstrecke“ – einem schmalen Pfad, der neben dem Karrenweg für Mountainbiker angelegt wurde – rasant bergab zur Üita Incisa.

Dann mussten wir die Bikes über eine steile Almwiese hoch schieben. Wir folgten einem Weg bis Certs (2100 m), dann ging es über eine unbewachsene Hochebene, auf der man einen beeindruckenden 360°-Blick auf die umliegenden Dolomiten hatte: Fanes, die Sella-Gruppe und die Marmolata.

Auf uns wartete nun eine schnelle Abfahrt, die bald in einem schmalen Spitzkehren-Pfad mündete. Dort hatten wir eine Menge Spaß und konnten das Hinterrad-Versetzen üben. Nach dieser steilen Abfahrt kamen wir in Arabba an. Wir verloren keine Zeit und nahmen gleich die Seilbahn zum Porta Vescovo, um heute noch die Bindelweghütte zu erreichen.

Der Bindelweg ist ein legendärer Trail in den Dolomiten, umso mehr waren wir gespannt auf die Befahrung. 2016 war ich bereits die östliche Verlängerung davon gefahren, diesmal sollte es der offizielle Trail werden. Der Bindelweg ist ein schmaler größtenteils erdiger Pfad, der sich am oberen Hang der Bergkette nach Westen hin zieht.

Erstes „Hindernis“ waren die vielen Wanderer, die dort unterwegs waren. Der Zeitpunkt war ungünstig gewählt, da nachmittags sehr viele Leute dort unterwegs waren, aber aufgrund unserer Etappenplanung war das leider nicht anders möglich gewesen. Selbstverständlich nahmen wir maximale Rücksicht und stiegen sofort ab und machten Platz, wenn Wanderer entgegenkamen. Die meisten reagierten höflich und freundlich, bis auf ein oder zwei übel gelaunte Deutsche, die sich einen gehässigen Kommentar nicht verkneifen konnten. Sei’s drum. Dies, sowie die zahlreichen Gegenanstiege und Steinstufen machten ein flüssiges Fahren eigentlich unmöglich. Selbst ohne „Gegenverkehr“ wäre ein Fahren hier nicht besonders schön. Einzig die wunderschöne Aussicht auf die gegenüberliegende Marmolata belohnte für die Mühen. Wir fragten uns dennoch, was die Mountainbiker an diesem Weg so toll fanden.

Gegen 16:00 Uhr erreichten wir nach einem letzten Anstieg die Bindelweghütte, somit lag die Hälfte des Bindelwegs hinter uns. Hier quartierten wir uns für eine Nacht ein und waren fast die einzigen Übernachtungsgäste. Wir genossen die letzten Sonnenstrahlen allein auf der Terrasse vor der Hütte bei wunderschöner Aussicht. Sogar ein Fuchs streifte neugierig umher, wahrscheinlich auf der Suche nach Essensresten. Er schien an die Gegenwart von Menschen gewöhnt zu sein, war aber dennoch sehr vorsichtig.

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