Herbstlicher Trailspaß an der Isar

Es gibt kaum etwas Schöneres, als bei tief stehender Sonne mit dem Mountainbike auf Singletrails durch das rote Herbstlaub zu rauschen. Bei Temperaturen von über 15 °C und strahlend blauem Himmel wird das Ende der Bikesaison dieses Jahr wieder erfreulich weit nach Hinten verschoben. Die Trails südlich von München sorgen dafür, dass man sogar an seiner Fahrtechnik feilen kann.

Nach einigen Wochen Ausfall wegen einer gebrochenen Rippe (ist nicht beim Mountainbiken passiert!) bin ich endlich wieder in den Sattel gestiegen, um mit einem Freund eine Herbsttour zu fahren, die praktisch vor unserer Haustür begann. Auf einer großen Runde ging es erst südlich von München auf teils recht anspruchsvollen Singletrails („Pennertrail“) über Grünwald bis zur Römerschanze entlang der Isar. Dann führte die Strecke quer durch die Wälder bis ins Gleißental. Mehrere hundert Abgasmobile verschandelten die Landschaft rund um den Deininger Weiher, und die prinzipiell über Mountainbiker schimpfende Fußgängerfraktion trug ihren Teil dazu bei, dass unser Aufenthalt dort recht kurz war. Vorbei an Egling und Neufahrn ging es rasant hinunter in die Pupplinger Au, dem Scheitelpunkt dieser Tour.

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Der Rückweg nach München war gespickt mit Singletrails, die größtenteils nur wenige Meter vom Isarufer entfernt verlaufen. Beim Ickinger Wehr sind wir ans Westufer gequert, doch hier hatten schwere Baumaschinen über einen Strecke von ca. 1 km eine etwa 10-15 Meter breite tiefe Schneise in den Wald geschlagen. Und zwar direkt in den einsamen Isarauen, 50 Meter vom Ufer entfernt.

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Ein paar Recherchen haben ergeben, dass hier die Firma Uniper (eine Eon-Abspaltung) einen ca. 75 cm tiefen unbefestigten Auenbach anlegt, der ein Rückzugsgebiet für Wassertiere bieten und die Auenlandschaft bereichern soll. Der Bach wird etwa 1,4 km lang und mündet weiter unten wieder in die Isar. Dies geschieht als Auslgeich dafür, dass das Unternehmen künftig 10 Kubikmeter pro Sekunde mehr (also 90 statt bisher 80 m³/s) in den Mühltalkanal ableiten kann, der das Wasserkraftwerk Mühltal versorgt. Ziel ist, das Wasserkraftwerk voll auszulasten und mehr Strom produzieren zu können. Bleibt natürlich die Frage, weshalb man für so ein Bächlein rund 20.000 m² ursprünglichen Auenwald vernichten muss. Ein Bärendienst an der Natur?

Beim Bruckenfischer war es so voll, dass wir nur unsere Wasserflaschen auffüllten und direkt weiter fuhren. Auch der Mühlengarten war hoffnungslos überfüllt. Der Münchner scheut wirklich keinen Liter Benzin, um das schöne Herbstwetter genießen zu können. Die verpassten Biergartenaufenthalte hatten den Vorteil, dass wir doch noch kurz vor dem Hereinbrechen der Dunkelheit die Münchner Stadtgrenze erreichten. Bereits 16:45 war die Sonne untergegangen und die Dämmerung brach schnell herein. Gut, dass ich die Klemmleuchte dabei hatte, da ich sie auf der Heimfahrt durch den Perlacher Forst gut gebrauchen konnte.

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Mit knapp 60 km und 750 Höhenmetern Anstieg war der Tag perfekt ausgefüllt mit Bike-Action, steilen Anstiegen, technischen Trails, anspruchsvollen Downhill-Strecken und wunderschöner Natur. Und das alles zu 100 Prozent aus eigener Muskelkraft.

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8 Antworten

  1. Frank sagt:

    Du bist an der Römerschanze vorbeigekommen? Stell dir vor, da haben letztens zwei im Wald gleich beim Trail gevögelt!!! Unglaublich, oder?

  2. Umweltbiker sagt:

    Ich hab diesen Wahnsinn bei Icking auch kürzlich live gesehen, da fehlen einem die Worte.

  3. Benny sagt:

    So siehts also aus wenn „Die Ökologie gleich zweimal gewinnt“ !? Lol! Bei der Schneise am Ickinger Wehr versteh ich jetzt endlich warum ein Radler auf nem Pfad natürlich ein massives Öko Problem darstellt. Die spinnen doch alle diese Öko-Heuchler!

  4. Anonymous sagt:

    Montain Biken gehört verboten! Ihr machts die Natur kaputt durch euer rücksichtsloses Verhalten. Die Isar ist Schutzgebiet und ihr rast mit euren grobstolligen Rädern über alles drüber was euch im Weg steht. Und ob selte Tiere aussterben oder nicht ist euch gleich! Ihr bedrängt Wanderer und verschreckt ihre Hunde. Eure Räder sind wie Motorräder hochgerüstet und pflügen alles nieder was sich ihnen in den Weg stellt. Fahrts auf Radwegen, dort wo ihr hingehört!
    WIR FORDERN EIN MONTAIN BIKE VERBOT IM GANZEN ISAR GEBIET!!!

    • Bert sagt:

      So lange im Sommer legal Floße im Minutentakt die Rückzugsgebiete mit „Anton aus Tirol“ , „Atemlos durch die Nacht“ beschallen und zehntausende oder mehr die Auwälder mit Grillrauch und „vergessenen“ Müll bereichern sehe ich auch nicht ein warum ich darauf verzichten soll die bestehenden Trails zu befahren.

    • Anonymous sagt:

      Danke für diese wunderbare Realsatire…

    • Anonymous sagt:

      1. Es heißt Montenbyken!
      2. Wenn irgendwas die Natur kaputt macht, dann sind es die vielen Abgasmobile, gegen die auch keiner demonstriert. Und ich sehe auch selten Menschen die sich wie Lemminge über die Klippe stürzen, um vorbildlich ihren ökologischen Fußabdruck zu minieren.
      3. Die Hunde bellen, aber wir ziehen weiter.

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