Übertrainiert?

Als Sportler, der sich intensiv auf eine Alpenüberquerung vorbereitet, kennt man sicher das plötzliche Einbrechen der Leistungsfähigkeit. Ich selbst wurde immer wieder damit konfrontiert, wie jetzt gerade nach meiner letzten Tour. Eigentlich war ich zu Beginn der Tour schon nicht richtig fit und ziemlich müde. Ich habe es trotzdem durchgezogen. Man sagt sich: „Das kann doch gar nicht sein! Ich bin eigentlich topfit, warum fühle ich mich so schlapp?“

Verspürt man ausgeprägte Müdigkeit, Erschöpfung, Lustlosigkeit beim Sport, dann kann das ein Zeichen von Übertraining sein. Ob, wann und wie oft dieser Effekt eintritt, hängt vom Trainingszustand, den Regenerationsphasen, den Lebensgewohnheiten und dem Alter ab. Als 20-Jähriger kannte ich das Gefühl überhaupt nicht. Nun kommt es hin und wieder vor, dass ich kaum den Weg mit dem Radl in die Arbeit schaffe, obwohl ich sehr gut trainiert bin. Vergangene Pfingsten bin ich eine Woche lang nur faul herumgelungert, danach hätte ich Bäume ausreißen können. Ein klassischer Fall von Übertraining! Doch wie geht man damit um? Zunächst einmal ziehe ich Resümee über meine bisherige sportliche Tätigkeit:

  • 5 Tage pro Woche 35 km Arbeitsweg mit dem Fahrrad. Ohne Ausnahme, bei jedem Wetter.
  • 1-2 mal pro Woche Sport im Verein (da fahre ich auch immer mit dem Fahrrad hin).
  • 1-2 mal pro Woche 6-10 km Jogging.
  • Bei gutem Wetter mindestens 1 richtig knackige MTB-Tagestour pro Woche.

Beim Niederschreiben wird schnell klar: Das ist eine ziemliche Menge! In meinem Trainingsplan gibt es eigentlich kaum richtige Regenerationszeiten. Da ich ohne Messgeräte trainiere, werde ich mich ausschließlich auf mein Körpergefühl verlassen. Es gibt meiner Meinung nach keinen besseren Indikator, nur habe ich ihn bisher zu oft ignoriert. Ich werde in Zukunft besser auf die Signale des Körpers hören. Verlangt er nach Ruhe, bekommt er sie. Und zwar ein bis zwei Tage am Stück, egal wie gut das Wetter ist und wie sehr die Berge locken. In der Zeit gönne ich mir körperliche Ruhe, es wird gesund und leicht gegessen, viel Wasser und kein Alkohol getrunken, und viel geschlafen. Die Erkenntnis kommt zwar 4 Wochen vor dem Alpencross etwas spät, aber besser spät als nie. Übertraining zu ignorieren kann kontraproduktiv sein und die Verletzungsgefahr erhöhen.

blog_2013_06_14

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Eine Antwort

  1. Wilfried sagt:

    Ich bin 68 Jahre alt und trainiere nach einem Plan von “ Mark Verstegen. Das Core Program. Super! Mark stellte bei vielen Hochleistungssportler fest, dass sie zu einseitig trainiert waren und daurch sehr Verletzungsanfällig sind. Auch konnten sie kaum noch eine Leistungssteigerung erreichen. Alle Bewegung kommt aus dem Körper! Er hat für viele Sportarten spezielle Bücher mit Plänen erarbeitet.

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